Ein anderes Knabenfest mit lautem Gepränge ist Colonda Marz, der erste März. Wie auch im Engadin – wird da ein großer Umzug gehalten mit Kuhglocken und Schellen. Schon lange vorher bestellt der Knabe eine Glocke bei den Bauern.
An einem Tage ist Hauptprobe: Weit abseits vom Dorfe erscheinen die Inhaber des Läutewerkes; zwei Knaben sind Kampfrichter; alle Glocken werden probiert; – jene, welche am meisten Lärm macht, geht voraus; so werden alle eingereiht. Gar stolz ist dann am Tage selber der Leithammel. Heute geht’s natürlich nicht in die Wohnungen, wie am Dreikönigsfest (dieser Lärm ist doch zu wenig salonfähig); sondern unter die Hausfenster. Dort wird eine Aufführung gegeben, – ein Heidenspektakel den ganzen Tag.
Dabei geht’s selten ohne Rauferei ab, und so ein Plünple ist ein famoses Werkzeug, um damit dem guten Freund eine schallende Maulschelle zu geben, – wenn’s nur kein Blut gibt!